Oscarpreisträger Tim Robbins (geb. 16 Oktober in West Covina, Kalifornien) ist nicht nur ein begnadeter Charakterdarsteller und Komiker, er bewies zudem mit Dead Man Walking, dass er das Zeug zu einem erstklassigen Regisseur hat.
Robbins ist der Sohn der Schauspielerin Mary Bledsoe und des politisch engagierten Folkmusikers Gilbert Lee Robbins. Sein Vater spielte in den Sechzigern in verschiedenen Bands, z.b. den „Highwaymen“. Mitte der Sechziger zog er mit seiner Familie ins New Yorker Greenwich Village, um das Management des „Gaslight Cafe“ zu übernehmen, wo sich in jenen Jahren spätere Stars wie Bob Dylan und Bruce Springsteen bei Auftritten die Klinke in die Hand gaben. So bildete sich bei Robbins Junior durch dieses lebhafte Umfeld eine lebenslange Begeisterung für Musik und politischen Aktivismus heraus.
Nach einem Studium der Theaterwissenschaften in New York (bei dem er mit seinem engen Freund und Kollegen John Cusack zusammen in einem Softball Team spielte), wurden in den Siebzigern zunächst verschiedene Theaterbühnen Robbins künstlerische Heimat.
Von 1979 bis 1984 wirkte Robbins in mehreren Fernsehserien wie „Buck Rogers“, „Chefarzt Dr. Westphall“, „Hardcastle & McCormick“ und „California Clan“ mit.
In diese Zeit fällt auch seine erste kleine Kinorolle bei die „Football-Prinzessin“ (1983). Ab 1984 nahm seine Leinwandkarriere zusehends Gestalt an. Zunächst trat er in Jugendfilmen wie „Eine starke Nummer“ (mit Demi Moore) und Der Volltreffer (mit John Cusack) auf. 1986 wurde er als Leutnant Sam "Merlin" Wells im Blockbuster Top Gun erstmals einem wirklich großen Publikum gewahr.
Seinen ersten ganz großen Auftritt hatte Robbins 1989 in der Titelrolle von „Erik, der Wikinger“. Das Comedy-Spektakel von Ex-Monty Python Terry Jones (bei dem auch John Cleese aus der alten Truppe mit an Bord war), besitzt bis heute Kultstatus.
1990 begann sich für Robbins mit der Hauptrolle im Post-Vietnam-Psychothriller „Jacob's Ladder – In der Gewalt des Jenseits“ der Weg hin zu einem hochgerühmten Charakterdarsteller abzuzeichnen. Sein Talent in diesem Bereich wurde mit der Verleihung sowohl eines Oscars, als auch eines Golden Globes, für sein geniales Spiel 2003 in Clint Eastwoods Mystic River anerkannt.
In den Neunziger Jahren war Robbins nicht nur vor sondern auch hinter der Kamera tätig. Er führte bei drei Filmen Regie. Dabei gelang ihm mit Dead Man Walking ein ganz großer Wurf. Für das Gefängnisdrama wurde Robbins für einen Oscar in der Kategorie beste Regie nominiert. Der Film erhielt drei weitere Academy Award Nominierungen: Jean Penn – Bester Hauptdarsteller, Bruce Springsteen – Bester Titelsong und Susan Sarandon – Beste Hauptdarstellerin (wobei Sarandon den Preis mit nach Hause nehmen konnte).
Robbins zweite Passion neben dem Schauspiel ist die Musik. Zu seinen großen Vorbildern zählt Johnny Cash. Im Jahr 2000 veröffentlichten American Recordings die CD „Johnny Cash: The Solitary Man Interview With Tim Robbins“, die ein 50-minütiges Gespräch mit seinem Helden wiedergibt. Die Scheibe war auf 3000 Stück limitiert und wurde bewusst nur über Indie-Plattenläden vertrieben. 2010 brachte Robbins mit „Tim Robbins and the Rogues Gallery Band“ sein erstes eigenes Album heraus.
Seit 1988 war Robbins mit seiner Kollegin Susan Sarandon, die am Set von Annies Männer kennengelernt hatte, liiert. Die beiden haben zwei Kinder. Obwohl sie nie heirateten, überdauerte ihre Beziehung 22 Jahre bis sie 2009 in die Brüche ging.
Robbins und Sarandon sind ebenso wie ihr Freund Sean Penn für ihr politisches Engagement in Sachen linksliberaler Politik bekannt. Robbins trat wiederholt als Redner bei Globalisierungskritischen Veranstaltungen und gegen den Irak-Krieg auf. Über viele Jahre engagierte er sich in der „Green Party“ der USA.
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